Die Deutsche Gesellschaft für sozialanalytische Forschung e. V. wurde in den Siebziger Jahren in Köln gegründet. Heute ist sie eine reine Tagungsgesellschaft mit ein bis zwei jährlichen Treffen. Mit den Mitteln der Sozialanalyse und der Gruppenarbeit nähern wir uns gesellschaftlichen Themen, die sich auf uns als Individuen auswirken. Die Tagungen werden einmal jährlich mit einem Vortrag eingeleitet und dann in einer Großgruppe, in Kleingruppen sowie in Anwendungsgruppen gemeinsam besprochen. Wie verstehen wir die einzelnen Formen der Gruppenarbeit?
Großgruppe Alle Teilnehmer der Tagung sitzen hier gemeinschaftlich zusammen. Durch rationale Analyse kann man versuchen, komplexe Themen, die für einen selber und die Gesellschaft relevant sind zu durchdringen. Allerdings stößt diese Analyse an Grenzen. Durch das Zulassen, ja sogar Fördern von Assoziationen gelingt es, ein Thema in einer ganz anderen, tiefer führenden Weise zu erschließen. Gleichzeitig kann gar nicht verhindert werden, dass das Thema das Miteinander innerhalb der Großgruppe, also zwischen den Teilnehmern, beeinflusst. Durch das Gewahrwerden dieser Prozesse kann es gelingen, das Thema um weitere Dimensionen des Erkennens, Erfahrens und Erlebens zu bereichern.
Anwendungsgruppe Sie bietet die Möglichkeit, dass jeder Teilnehmer seinen persönlichen Bezug zu dem Thema vertiefen kann. Die Anwendungsgruppe besteht in der Regel aus vier Teilnehmern. Das Besondere an der Anwendungsgruppe ist das methodische Vorgehen: Für jeden Teilnehmer sind 20 Minuten vorgesehen. In diesen 20 Minuten schildert der Teilnehmer zuerst, mindestens 10, maximal 15 Minuten lang, was er in Bezug auf das Thema und sich selber sagen möchte. Er wird von den Anderen nicht unterbrochen. Danach teilen diese ihre Gedanken und Assoziationen und das, was das Gesagte bei ihnen ausgelöst hat mit, ohne dass der Teilnehmer selbst reagiert. Zum Abschluss jedes 20-minütigen Teils kann ein Dialog zwischen allen Beteiligten stattfinden.
Kleingruppe Während es in der Anwendungsgruppe um den persönlichen Bezug zum Thema geht, stehen in der Kleingruppe die zu dem Thema gewonnenen Erkenntnisse im Vordergrund. Hierzu erhalten die Teilnehmer sehr offen gehaltene Leitfragen, die das Thema mit der Sozialanalyse verbinden.